Hunde haben schärfere Sinneswahrnehmungen als Menschen, und dazu gehört die auditive Wahrnehmung, also der Hörsinn. Wenn ein Hund jedoch taub geboren wird oder sein Gehör im Laufe seines Lebens verliert, kann das ein großes Hindernis darstellen und potenzielle Gefahren bergen. Doch dies bedeutet nicht das der Hund kein glückliches Leben führen kann – Wenn die anderen Sinneswahrnehmungen wie Riechen und Sehen funktionieren, steht der Kommunikation zwischen Hundehalter und Haustier nichts im Weg und mit gewissen Anpassungen kann dem Hund ein schönes Leben ermöglicht werden.
Wenn der Hund Verhaltensweisen wie Unaufmerksamkeit, Verwirrung beim Folgen von Handlungsanweisungen, Schwierigkeiten beim Aufwachen, extremes Bellen und Reaktionsschwäche ausweist, kann man eine Taubheit oder Gehörverlust vermuten. Eine absolut sichere Diagnose der Taubheit kann nur durch ein audiometrisches Gutachten beim Tierarzt gestellt werden. Dieses kann bestimmen, welche Frequenzen der Hund hören kann und welche nicht. Außerdem kann der Tierarzt auch feststellen, ob es sich um ein temporäres oder dauerhaftes Problem handelt.
Die oberste Priorität mit einem tauben Hund ist seine Sicherheit. Ein tauber Hund sollte niemals ohne Leine in einem nicht eingezäunten Bereich geführt werden, da er Gefahren wie Autos oder andere Dinge nicht sofort erkennen bzw. hören kann. Des Weiteren sollte man Außenstehende über den Gesundheitszustand des Hundes informieren, damit diese sich anpassen können.
Wenn man dem Hund bestimmte Handlungsanweisungen oder andere Dinge beibringen möchte, sind Handsignale am effektivsten. Mit bestimmten Gesten und Mimik können dem Hund die gängigsten Grundkommandos wie ‚Sitz‘, ‚Bleib‘, ‚Gassi‘, ‚Essen‘ oder ‚Komm‘ beigebracht werden. Sobald man ein bestimmtes Handsignal etabliert hat, sollten alle im Haushalt lebenden Personen dieses anwenden, um in dem Hund Assoziationen mit dem erwünschten Verhalten zu wecken. Des Weiteren sollte man wie bei hörenden Hunden konsequent bleiben und mit Belohnungen wie Lob oder Leckerchen gearbeitet werden. Zusätzlich zu Handsignalen können andere Hilfsmittel wie z.B. Taschenlampen eingesetzt werden, um dem Hund bestimmte Befehle beizubringen.
Auch wenn bei tauben Hunden andere Sinneswahrnehmungen teilweise noch geschärfter sind als bei hörenden Hunden, kann es sein dass die Reaktionen etwas langsamer verlaufen. Es ist also besonders wichtig, seinen Hund nicht zu erschrecken. Besonders Kinder und unerfahrene Gäste, die in Kontakt mit dem Hund treten, sollten vorher darüber informiert werden, dass der Hund mit mehr Sanftmut behandelt werden muss. Es könnte nämlich sein, dass der Hund aggressives oder nervöses Verhalten aufzeigt wenn er erschreckt oder unsanft geweckt wird.